Unsere Argumente

Willkommen in der Realität

  • Dinkelsbühl ist eine traditionelle Handelsstadt ohne allzu große Fremdbestimmung. Bis jetzt!
 Tatsächlich war es auch schon immer eine Wohnstadt.

  • Bisher ist kein Negativtrend in dem von Outlet-Befürwortern heraufbeschworenem Ausmaß zu erkennen. Dinkelsbühl steht im Vergleich zu anderen vergleichbaren Städten sogar ganz gut da.

  • Die Altstadtprobleme sind z. T. hausgemacht. Auch der Trend zur Auslagerung von Verkaufsfläche
n die Randgebiete der Stadt hat dazu beigetragen.

  • Outlet ist das Gegenteil von Nachhaltigkeit. Wer riskante Geschäfts-Konzepte fördert,
 kann nicht von Nachhaltigkeit sprechen.

  • Ob das Outlet-Konzept weiterhin Wachstum verspricht ist fraglich, denn der Markt, vor allem in
 diesem Marktsegment, ist übersättigt und hat besonders unter der Online-Konkurrenz zu leiden.

Altstadtleben im Vergleich zu Rothenburg ob der Tauber

  • Rothenburg o. d. T. hat ca. 1,5 Mio. Besucher pro Jahr. Diese Besucherzahl oder sogar mehr
strebt das Outlet in Dinkelsbühl auch an.

  • Rothenburg o. d. T. hat 11 000 Einwohner, davon leben 2 890 in der historischen Altstadt.

  • Einige Rothenburger und auch Besucher sind genervt von der hohen Besucherfrequenz
 und viele fragen sich zurecht, wie viel Tourismus Rothenburg o. d. T. verträgt?

Realistische Voraussetzungen für Parkplätze in Dinkelsbühl

  • Bei durchschnittlich 4 000 Tagesbesuchern (lt. Analyse von Imakomm) reichen 700 bis
 1000 Stellplätze in Altstadtnähe bei Weitem nicht aus. An den Wochenenden müssten wir sogar 
mit über 10 000 Besuchern rechnen.

  • Ein Verkehrs- und Parkleitsystem auch ohne Outlet wird bereits im ISEK-Prozess erarbeitet.

  • In Outlets auf der vormals grünen Wiese wird der Lieferverkehr strikt vom Besucherverkehr
getrennt. Das ist in Dinkelsbühl nicht möglich! Anlieferung, Kunden- und Bewohnerverkehr
 müssen von der Straßenseite her erfolgen, mit nachteiligen Folgen für alle.

Wahre und ehrliche Synergien und Vielfalt schaffen

  • Schon jetzt verzeichnet Dinkelsbühl erhöhte Besucherfrequenz. Wir sollten uns mit dieser positiven Zunahme zufrieden geben und uns freuen, dass unsere Stadt immer beliebter wird.

  • Gleichzeitig müssen wir mit den vorhandenen Besuchern eine höhere Einkaufsfrequenz erreichen, indem wir ein vielfältiges und authentisches Angebot schaffen und durch eine verbesserte Verkehrspolitik gemütliches Bummeln und Einkaufen ermöglichen und die Verweildauer erhöhen.

  • Bei „Romantic Outlet“ geht man von einer Aufteilung des Warenangebots von 70 % Fashion, 10 % Sport, 8 % Schuhe und Lederwaren, 5,5 % Haushaltsartikel und 6,5 % Schmuck, Kosmetik und Food aus. Bei dieser Verteilung kann nicht von Branchenmix und Vielfalt gesprochen werden.

  • Das geplante Warenangebot steht außerdem in Konkurrenz zu einem ähnlichen Warenangebot des Bestandshandels. Es besteht also mittel- und langfristige Verdrängungsgefahr der örtlichen Geschäfte.

  • Outlets zielen generell nicht in Richtung Nischenkonzept, denn das Warenangebot besteht zum großen Teil aus minderwertiger Massenware (WDR-Beitrag „Die Outlet-Lüge“ vom 05.07.2017). Nur viele kleine Einzelhändler können über ihre Vielfalt und Unterschiedlichkeit Nischen besetzen.

  • Unsere Altstadt ist auch jetzt schon attraktiv für junge Menschen. Diesen müssen wir vorrangig kulturelle und soziale Anlaufpunkte und erst in zweiter Rangfolge Shopping-Events bieten.

Dinkelsbühl als Erlebnisstadt erhalten

  • Handel und Shoppingerlebnis wurden auch in Dinkelsbühl nach außen verlagert und haben somit für die Leerstands-Problematik in der Altstadt gesorgt.

  • Viele Touristen finden das jetzige Verkaufsangebot (Shoppingerlebnis) neben dem Altstadtambiente immer noch spannend und originell. Es ist aber wichtig, diese Situation durch eigene und zur Altstadt passende Maßnahmen (z. B. Vielfalt, Verkehrssituation, Parksituation etc.) zu verbessern.

  • Das „Romantic Outlet“ spekuliert mit unseren aktuellen Touristen. Diese suchen aber in Dinkelsbühl nicht vorrangig das Shopping-Erlebnis. Es wird durch ein Outlet ein Austausch vom Qualitäts- und Kulturtourismus hin zum Shopping-Tourismus stattfinden. Synergieeffekte beider Tourismusarten sind nur im geringen Ausmaß wahrscheinlich.

Das andere Outlet …

  • … gibt es nicht, weil ein funktionierendes Outlet bestimmte Rahmenbedingung einfordert, die Dinkelsbühl nicht erfüllen kann. (z. B. Mindestverkaufsflächen, Mindestgrößen der Läden, Mindestanzahl der Läden im Verbund etc.)

  • Der auf dem Weg zwischen den Outlet-Stores liegende Bestandshandel wird unterdrückt und verdrängt. Die Tendenz der aggressiven Eigenwerbung der Outlet-Geschäfte (einheitliches Erkennungsmerkmal) lassen den Bestandshandel blass aussehen.

  • Die Einhaltung der Baugestaltungssatzung ist ein frommes Wunschdenken. Die Gefahr besteht, dass durch verkaufsfördernder Werbemaßnahmen, dem Wunsch nach ebenerdigen Zugängen und der Mindestgröße der Verkaufsfläche, Druck auf die Stadtpolitik aufgebaut wird. Die Gestaltungssatzung kann jederzeit vom Stadtrat aufgeweicht oder aufgelöst werden.

  • Dinkelsbühls Besucher sind altersmäßig breit gefächert. Sowohl junge als auch ältere Besucher wünschen sich in der Mehrzahl, dass das Ambiente der Stadt, so wie es jetzt ist, erhalten bleibt. Deshalb kommen sie nach Dinkelsbühl.

  • Outlet-Besucher wollen vorrangig einkaufen und nehmen das Ambiente und das Angebot der Gastronomie nur in geringerem Maße in Anspruch. Übernachtungen sind die Ausnahme. Bei einem Tourismus-Wechsel hin zum reinen Shoppingtourismus wird die Gastronomie in Dinkelsbühl Einbußen erleiden.

Ehrliche Geschäftsstrukturen schaffen

  • Auch ohne Outlet könnte eine Immobiliengesellschaft in Kooperation mit einem Stadt-Management und Unterstützung durch die Stadtpolitik die leerstehenden Geschäfte mit Leben füllen und somit das Problem der Altstadt lösen helfen.

  • Damit wir in unserer Stadt weiterhin selbstständig über sinnvolle Investitionen bestimmen können, müssen wir Fremdbestimmung durch Investoren von außen und durch einen übermächtigen Outlet-Verbund vermeiden

Studien zum Thema Innenstadtbelebung & Strukturwandel

Was unterscheidet Gewinner von Verlierern im Strukturwandel?
Die Studie zeigt auf wie Klein- und Mittelstädte in Deutschland trotz des Strukturwandel erfolgreich sein können.
Besonders interessant sind:
Seite 14ff: Gewinnerstädte haben konkrete Einzelhandelskonzepte
Seite 26: mögliche Handlungsempfehlungen nach Betroffenen-Gruppen

> Strukturwandel im deutschen Einzelhandel.pdf

Der Handelsimmobilien Report Nr. 225
vom 08.07.2016
Seite 6ff: Der Leiter der Standortforschung bei der BBE Handelsberatung GmbH, Markus Wotruba, beantwortet Fragen zu Erfolgskriterien und Strategien für Klein- und Mittelstädte.

> Der Handelsimmobilien Report Nr. 225.pdf

Städtisch handeln
Deutsches Architektenblatt vom 29.09.2015
Filialketten, Center und das Internet bedrohen den innerstädtischen Handel. Doch es gibt auch Hoffnung: Geschäfte kehren von der grünen Wiese zurück. Alte Kaufhäuser werden neu belebt – und ausgerechnet Amazon, Google und Zalando suchen jetzt die physische Präsenz in der City.

> Artikel lesen

Einzelhandel in der historischen Stadt – Herausforderungen und Chancen
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Heft 1/2014

> Informationen zur Raumentwicklung Heft 1.2014.pdf

Handel in historischen Stadt- und Ortskernen: vom Konzept zur Aktivierung
Stadt + Handel, Juni 2014

> Historische Ortskerne, Publikationen

Gute Beispiele der Stadtentwicklung
Die zukunftsfähige Stadtentwicklung braucht Vorbilder und gute Beispiele aus der städtebaulichen Praxis. Zu dieser Erkenntnis hat die Diskussion über nachhaltige Entwicklung geführt – von der Agenda 21 bis zu den großen Weltkonferenzen über Stadtentwicklung Habitat II und URBAN 21.

> BBSR, Gute Beispiele der Stadtentwicklung